Die Dreysepistole Mod. 1907 7,65 mm

Die Dreyse-Selbstladepistole wurde ursprünglich für den zivilen Verkauf vor dem ersten Weltkrieg entwickelt. Sie wurde 1917 in begrenzter Zahl in der Truppe beim Stab eingesetzt. In dieser Waffe sind einige interessante Konstruktionsmerkmale vereinigt, die Zeugnis von neuen Gedanken ablegen, die jedoch am besten bei der auseinandergenommenen Waffe zu erkennen sind.

Während man sich bei der Armee für die Parabellum-Pistole entschied, entschloß sich 1912 die Reichszollverwaltung, nach nur 1/2 jähriger Erprobung (vorher wurde z.B. ein 4 Jahre dauernder Trageversuch mit der 08 durchgeführt) die Dreyse-Selbstladepistole Kaliber 7,65 mm (D.R.P. 185 411) einzuführen. Sie sollte an alle Grenzaufseher ausgegeben werden (Ausnahme: Bayern). In einem Artikel der Gewerkschaftszeitung von 1912 hieß es damals:

Dreyse Einführung

"Durch eine Kabinettsorder des Königs von Preußen ist soeben verfügt worden, daß die Bewaffnung der dem Finanzministerium unterstellten Zollbeamten, denen als Grenzaufsichtsbeamten der Grenzschutz obliegt, mit einem deutschen Waffenfabrikat, der Dreyse-Selbstladepistole, zu erfolgen hat. Es sollen 2700 Grenzbeamte mit dieser Waffe versehen werden. Schon vorher hatte das Ministerium des Innern verfügt, daß diese deutsche Handfeuerwaffe an Stelle der Browningpistole für die gesamte Schutzmannschaft in Groß Berlin eingeführt werde."

und weiter:

"Die Zoll- und Grenzbeamten sowie die Schutzmannschaft führen das Kal. 7,65 Millimeter, die Gendarmerie das schwerere Kal. 9 Millimeter."

Weiter in dieser Zeitung wurde ein Artikel: "Die Selbstlade-Pistole Modell Dreyse, Kal. 7,65" von Generalmajor z.D. Wille mit 6 Bildern veröffentlicht.

Dreyse Zeichnung

Diese neue Mehrladepistole sollte die alten Gewehre, Karabiner und Revolver ablösen. Im Gegensatz zur Polizei, wo man das Kaliber 9 mm gewählt hatte, wurde also eine leichtere Mehrladepistole ausgeliefert. Diese Waffe wurde noch bis in den 2. Weltkrieg hinein von den Grenzaufsehern getragen.

Aus der Bekleidungsordnung für die Beamten der Hamburgischen Zollverwaltung Dreyse in Hamburg

Kaliber 7,65 mm
Gesamtlänge 159 mm
Lauflänge 93 mm
Gewicht 710 g
7-schüssig